Bemerkung: Sowohl die Geburtsmeldung für Ruth als auch das Häuserbuch Stapenhorststraße in Bielefeld geben seine Religion mit jüdisch (mosaisch bzw. israelitisch) an.Die Einwohnermeldekarte in Bad Oeynhausen gibt seine Religion als "Diss." an, also dissentierend, die seiner Frau als jüdisch. Eine der handschriftlichen Stammtafeln in den Sehrbunt-Papieren enthält den Vermerk: "Fritz Sehrbunt, Kirchenaustritt, jetziges Bekenntnis" (letzteres nicht eingetragen).
Bemerkung: Die Bielefelder Gewerbekartei gibt die "Betriebsart" an als: "Glasmalerei u. Kunstglaserei". Die Kartei gibt unter den Besteuerungsmerkmalen an:1920: Umsatz des Vorjahres: 246.666 M Gewerbeertrag: 15.000 M 1921: Umsatz des Vorjahres: 567.332 M Gewerbeertrag: 45.000 M Es sind auch Zahlen für 1922 und 1923 genannt, die aber aufgrund der Mitte 1922 verstärkt einsetzenden Inflation nicht vergleichbar sind. Lehrzeit vermutlich beim Glasmaler Ferdinand Müller, Quedlinburg, Gernröder Weg 3, auf dessen Briefpapier sich dann die Urkunde zum Wappen Sehrbundt fand.
Bemerkung: Eigentümer: Sehrbunt.Die gesamte Innenstadt musste 1945 für das Hauptquartier der britischen Rheinarmee geräumt werden, daher musste auch Familie Sehrbunt das Haus verlassen.
Bemerkung: Während der Nazizeit wirtschaftliche Benachteiligung aufgrund seiner Ehe mit einer "Volljüdin", Unterstützung nur durch einige wenige Betriebsinhaber dieser Sparte. Keinerlei Tätigkeit für den öffentlichen Bereich möglich. Am 18. September 1939 verbietet die Stadtverwaltung Bad Oeynhausen der gesamten Familie den Ausgang nach 20 Uhr. Nach Verhaftung von Frau und Tochter (September 1944) wirtschaftlich fast völliger Stillstand.1946 Antrag beim Sonderhilfsausschuss auf Anerkennung als "rassisch-versippter Verfolgter", Juli 1949 anerkannt. Antrag auf Beschädigtenrente, rückwirkend ab Januar 1949 Rente von 186,64 DM monatlich. Fritz Sehrbunt gibt in einem Schreiben vom Juni 1946 in diesem Zusammenhang an, er sei von Oktober 1944 bis April 1945 vor den Verfolgungen geflüchtet [Verhaftung von Frau und Tochter war im September 1944], wechselnde Aufenthalte, Übernachtungen in Bahnhofswartesälen. Nennt Würzburg, Lichtenfels, Coburg, Martkredwitz, Elben(!), Nordhausen, Benneckenstein. [Demnach muss er gewusst haben, wo seine Frau interniert war, und versucht haben, dort mit ihr Kontakt aufzunehmen.] Beinleiden durch lange Fußmärsche sowie nervliche Zerrüttung. Im Januar 1954 neuer Antrag nach dem Bundesentschädigungsgesetz auf Anerkennung als Verfolgter und Kapitalentschädigung wegen Schäden im beruflichen und wirtschaftlichen Fortkommen und Beschränkung in seiner selbstständigen Erwerbstätigkeit. Im Oktober 1956 vom Regierungspräsidium Detmold abgelehnt, da keine persönliche Verfolgung nachweisbar. Gewährt wird eine Rente wegen Schadens an Körper und Gesundheit (§ 195 BEG), ab August 1957 286 DM monatlich und Nachzahlungen für die Zeit ab 1945. Erwerbsfähigkeit wird auf 25% angesetzt.
Bemerkung: Beantragt zunächst am 20. März 1946 erfolglos die Bereitstellung eines Betriebes und von Materialien. Gründet im Verlauf dieses Jahres dann selbst wieder einen Betrieb für "Spiegelgläser, Flachgläser, Verwertung eigener Erfindungen und Neuheiten der Glasveredelung" (Briefkopf in der Akte).
Bemerkung: Vermieter: Karl Steinmeyer.Dieser Karl Steinmeyer soll in den letzten Kriegswochen den jüdischen Rechtsanwalt und Notar Dr. Walter Kronheim bei sich versteckt haben. Die Wohnung in der Körnerstraße wurde den Sehrbunts möglicherweise über diese Kontakte vermittelt, doch ist dies vermutlich reine Spekulation. Dr. Kronheim wurde 1945 von den Amerikanern als Bürgermeister eingesetzt, wurde dann 1946 Stadtdirektor, Kurdirektor und Präsident des Deutschen Bäderverbandes; er starb 1950.
Bemerkung: Erlitt am 16. September 1956 bei einem Spaziergang im Kurpark einen schweren Schlaganfall und starb am 22. September im städtischen Krankenhaus.